Binäre Optionen – Handelsverbot und Alternativen

Binäre Optionen üben auf viele Anleger einen großen Reiz aus. Dies liegt unter anderem an ihrer prinzipiell einfachen Funktionsweise, den vielen handelbaren Märkten und den schnellen Gewinnen bei verhältnismäßig kleinem Einsatz. Doch binäre Optionen bergen auch viele Gefahren und können in kurzer Zeit für hohe Verluste sorgen. Darum ist der Handel mit binären Optionen für Privatanleger seit einigen Jahren verboten.  

Was sind binäre Optionen? 

Binäre Optionen sind auch als digitale Optionen bekannt. Ihre Bezeichnung stammt aus dem mathematischen Binärsystem, wo es die Zustände 1 und 0 gibt. Ganz vereinfacht gesagt, wetten Anleger bei binären Optionen darauf, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt – genauer gesagt, dass der Kurs eines Basiswertes steigt oder fällt.  

Digitale Optionen sind sogenannte Derivate. Sie haben keinen eigenen Wert wie zum Beispiel Aktien, sondern bilden die Kurse anderer Finanzprodukte ab. Diese Finanzinstrumente sind die Basiswerte (auch Bezugswerte, Underlyings, Assets) der binären Optionen. Binäre Optionen können auf verschiedenste Basiswerte gehandelt werden: 

  • Aktien 
  • Anleihen 
  • Devisen 
  • Indizes 
  • Rohstoffe

Beim Handel mit binären Optionen setzen Trader auf steigende oder fallende Kurse der Assets. Sie “wetten” dabei darauf, ob der Kurs zum Ende der Optionslaufzeit höher oder niedriger sein wird als der aktuelle. Tritt die Vorhersage ein, entspricht dies der “1” im Binärsystem und die Option wird mit einer zuvor vereinbarten Rendite entweder ausgezahlt oder der Anleger kann weiter handeln. Liegt der Anleger mit seiner Wette falsch, tritt der Zustand “0” ein und das zuvor eingesetzte Kapital ist weg.  

Alles oder nichts ist hier also die Devise – und diese Einfachheit macht binäre Optionen für private Anleger so attraktiv. Binäroptionen haben außerdem oft sehr kurze Laufzeiten. Es gibt sogar digitale Optionen mit Handelszeiträumen von gerade mal 60 Sekunden. Maximal sind die Laufzeiten meist auf einen Monat begrenzt.  

Beliebt macht diese Finanzprodukte außerdem die Tatsache, dass kein hoher Kapitaleinsatz notwendig ist. Bei vielen Brokern für binäre Optionen reichen bereits 10€, um dabei zu sein. Zugleich sind je nach Handelsanbieter Renditen von mehr als 90% möglich. Da ist es kein Wunder, dass auch Millionen privater Kleinanleger früher mit Begeisterung mit diesen Finanzinstrumenten gehandelt haben. Seit Sommer 2018 ist damit allerdings Schluss. 

Binäre Optionen sind in Deutschland verboten

Die europäische Finanzaufsicht ESMA hat den Handel mit binären Optionen für Privatanleger verboten. Während diese Verfügung ein Jahr später wieder auslief, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Anschluss eine eigene Allgemeinverfügung erlassen, die die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf binärer Optionen in Deutschland weiterhin untersagt. Als Begründung gibt die BaFin unter anderem die Intransparenz dieser Anlageprodukte an.  

Die Berechnung der Preisentwicklung sei zugleich derart komplex, dass sie die Kenntnisse und Fähigkeiten der meisten Kleinanleger übersteigt. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass Broker für binäre Optionen in der Regel als direkte Gegenpartei zu den Tradern agieren. Das bedeutet, dass sie dann Gewinne erzielen, wenn die Anleger Verluste verbuchen. Zugleich sind die Broker selbst für die Preisgestaltung zuständig und setzen die Preise für die Basiswerte unabhängig von Angebot und Nachfrage fest. Trader können die Preisgestaltung dabei in keiner Weise nachvollziehen. Dadurch entsteht viel Raum und genügend Anlass für Manipulationen.  

Alternative zu binären Optionen

Die oben aufgeführten Gründe sind nur einige der Aspekte, die ESMA und BaFin zu bemängeln haben – und alles in allem machen sie das Verbot mehr als nachvollziehbar. Doch was bleibt denjenigen, die trotzdem gerne ohne große Summen an den Handelsmärkten aktiv sein möchten? Es gibt durchaus eine gute Alternative, die wir nachfolgend kurz vorstellen möchten:  

CFDs – Contract for Difference

CFDs, auch als Differenzkontrakte bezeichnet, ähneln in vielen Punkten den binären Optionen. Sie beziehen sich ebenfalls auf die Wertentwicklung zugrundeliegender Basiswerte und ermöglichen den Handel mit Aktien, Forex und Co. mit Beträgen, die einen Bruchteil des eigentlichen Wertes darstellen. Ebenso wie binäre Optionen können Differenzkontrakte auf steigende und fallende Kurse gehandelt werden. Trader hinterlegen beim Handel eine sogenannte Marge (oder auch Margin), die zum Beispiel bei einem Zehntel des eigentlichen Asset-Wertes liegen kann.  

Bei CFDs kommt die sogenannte Hebelwirkung zum Tragen. Je nach Verhältnis der Margin zum tatsächlichen Wert des Underlyings gilt ein entsprechender Hebel. In dem eben beschriebenen Beispiel würde der Hebel bei 1:10 liegen. Würde sich der Preis eines Basiswertes zum Beispiel um 1% in die vom Trader gewünschte Richtung entwickeln, würde es für den Anleger eine 10-prozentige Rendite bedeuten. Genauso hoch wären dann aber auch die Verluste, wenn sich der Markt nicht in gewünschte Richtung entwickelt.  

Einen entscheidenden Unterschied zu binären Optionen stellt bei CFDs die sogenannte Nachschusspflicht dar. Während Händler bei Digitaloptionen nur den zuvor eingesetzten Betrag verlieren können, sind die möglichen Verluste bei Differenzkontrakten mit Nachschusspflicht im Prinzip grenzenlos. Übersteigen die Verluste das auf dem Handelsdepot befindliche Kapital, bitten die Broker zur Kasse.  

Gut zu wissen: Private Anleger müssen sich seit einiger Zeit keine Sorgen mehr um die Nachschusspflicht machen, denn auch da hat die BaFin aufgeräumt. Der Handel mit CFDs, bei denen die Verluste das Kontoguthaben übersteigen können, sind für Privatanleger ebenfalls nicht mehr zugänglich.  

Weitere Alternativen zu binären Optionen gibt es übrigens auf unserer Seite über Online Broker sowie über Social Trading Anbieter.

Keine Renditegarantie beim Handel mit Finanzprodukten

Verboten oder nicht: Alle Finanzinstrumente und Anlagearten sind mit Risiken verbunden, die selbst die besten Trader der Welt nicht voll und ganz eliminieren können. Zudem sollte niemand mit Finanzprodukten handeln, die er oder sie nicht voll und ganz versteht. Von großem Vorteil ist es außerdem, sich gut mit den Märkten auszukennen, in denen sich die Anleger am liebsten bewegen.  

Wer sich ausführlich informiert, sich Verlustgrenzen setzt und den spekulativen Charakter in Kauf nimmt, wird schonmal viel mehr richtig machen als die meisten privaten Kleinanleger, die sich auf den Finanzmärkten tummeln.

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